Wwoofen und Wandern bei Wanaka

The Wanaka Tree

Berry Picking, Blue Pools und Bergsteigen

Für die nächste Woche haben wir in der Nähe von Wanaka ein Wwoofing-Farm gefunden. Wanaka ist ein kleines zwölftausendeinwohner Städtchen, das umgeben von Bergen direkt am Lake Wanaka in Otago liegt. Im Winter ein super Ort zum Skifahren, im Sommer zum Wandern, für den Wassersport oder auch für Luftkünstler wie Paraglider. 

Wanaka

Was ist Wwoofing?

Wwoofing steht für Worldwide Working On Organic Farms. Bedeutet, wenn man wwooft, hilft man seinen Gastgebern auf ihrem Anwesen und bekommt im Gegenzug freie Kost und Logie. Meistens handelt es sich um kleinere Lifestyle-Farmen. Unsere Farm liegt etwas außerhalb von Wanaka und besitzt einen großen Gemüsegarten, viele Obstbäume und einige Tiere. Vor allem aber sehr viele Sträucher voller Blaubeeren, Himbeeren und Johannisbeeren. Unser Job ist es, täglich morgens paar Stündchen Beeren zu pflücken. Eine sehr gute Gelegenheit, endlich mal alle heruntergeladen Podcasts zuhören, während wir unsere Ernte verkosten. Den Nachmittag haben wir dann zur freien Verfügung, um die Gegend zu erkunden.

 

Unsere Gastgeber waren super lieb und ihr Grundstück liegt mitten in einem Tal, sodass es von beiden Seiten von Bergen umrahmt wird.

Eisbaden in den Blue Pools

Die kristallklaren Blue Pools sind wohl der populärste Touristenstopp in der Nähe und auch unser erstes Ziel. Nach etwa einer halben Stunde Spaziergang durch einheimischen Wald, dessen entspannende Atmosphäre uns immer wieder begeistert, kommen wir an zwei Hängebrücken, die über einen Fluss führen. Das Wasser ist wie versprochen unglaublich klar und schimmert bläulich. Von der Brücke aus ist es kein Problem, den Grund zu erkennen. Etwas zu viele Leute für neuseeländische Verhältnisse, was aber auch daran liegen könnte, dass wir bei den warmen Temperaturen nicht die einzigen sind, die sich nach einer Abkühlung sehnen. Der Sprung ins doch sehr kühle Gletscherwasser kostet Überwindung, lohnt sich aber auf jeden Fall!

The Wanaka Tree und Mount Iron

Wir können es aber auch kaum erwarten, endlich Wanaka zu besuchen. So viel wie uns davon schon vorgeschwärmt wurde. Enttäuscht wurden wir keineswegs. Der Ort ist einfach toll. Ich könnte ewig auf den See und die Berge drumherum schauen. 

Wir spazieren am Ufer entlang, um The Wanaka Tree abzulichten, das bekannteste Fotomotiv von Wanaka. Ein Baum, der wenige Meter entfernt vom Ufer im Wasser steht. Nicht besonders groß oder anderweitig besonders. Aber vor allem der Hintergrund verleiht dem ganzen doch etwas besonderes. Nach erfüllter Fotopflicht, eineinhalb Kugeln Eis, Tank auffüllen und einem Trip zum Supermarkt, wollen wir noch den Mount Iron erklimmen. Eine Stunde hoch und runter mit einer guten Sicht über Wanaka. Dummerweise haben wir statt der Sonnencreme Regenjacken eingepackt, da das Wetter vor ein paar Stunden noch anders aussah. Trotz ständiger Angst vor Sonnenbrand (und ja, zehn Minuten in der Sonne reichen für ein rotes Gesicht) kraxeln wir Mount Iron hinauf und genießen den Rundumblick.

Isthmus Peak – Lake Wanaka von oben

Direkt neben dem Lake Wanaka liegt der fast genauso große Lake Hawea. Getrennt werden die beiden von einem schmalen Landweg und auf diesem Stück Land befindet sich der Isthmus Peak. Da es so aussieht, als hätte man von dort oben eine schöne Sicht auf beide Seen und die Bergketten der Umgebung, kommt der Isthmus Peak mit auf unsere ToDo-Liste. Nachdem wir uns den Bauch am Morgen mit unfassbar leckeren und frischen Beeren vollgeschlagen haben, wollen wir am Nachmittag nun Isthmus Peak erklimmen. Eigentlich dachten wir, dass es sich um drei bis vier Stunden handelt sollte. Angekommen am Start des Tracks realisieren wir, dass diese Zeitangabe nur für den Aufstieg gilt. Naja, wir können deswegen jetzt keinen Rückzieher machen. In steilen Serpentinen folgen wir dem breiten, gut ausgebauten aber leider doch recht baumlosen Weg immer weiter nach oben. Nach den angekündigten drei Stunden erreichen wir auch endlich den Kamm. Mit Blick auf beide Seiten folgen wir dem Kamm noch etwa dreißig Minuten zum Gipfel. Die Aussicht auf die Umgebung wird kurz bewundert, dann treibt uns die Aussicht auf ein leckeres Abendessen wieder zurück.

Mount Brewster und Brewster Glacier

Ursprünglich war unser Plan wie die Profis im Neuseeland-Wandern eine Nacht in einer der süßen Berghütten zu übernachten. Dafür hatten wir uns schon die Brewster Hut, eine gut ausgebaute und moderne Hütte, rausgesucht. Dann mussten wir aber leider feststellen, dass diese schon wochenlang ausgebucht ist. Aus dem Overnight-Trip wird also eine Tageswanderung zum Mount Brewster und dem Brewster Glacier. Am frühen Vormittag parken wir unser Auto auf dem zugehörigen Parkplatz, ziehen unsere Schuhe aus und waten erstmal durch den Fluss, der uns vom Einstieg, markiert von einem großen orangenen Dreieck, trennt. Im Gegensatz zu Isthmus Peak zuvor befindet sich der Weg zur Brewster Hut im Schatten von dichten neuseeländischen Busch. Nachdem wir uns anfänglich noch darüber lustig machen, dass wir quasi alle vier Gliedmaßen für den Aufstieg benötigen, um uns mithilfe von Wurzeln den steilen Track hochzuhieven, lässt die Freude nach einer halben Stunde etwas nach. Mit einer Geschwindigkeit von etwa einem Kilometer pro Stunde hieven wir uns langsam immer weiter nach oben. Der Weg gefällt uns trotzdem sehr. Die Ruhe des Waldes …

Nach etwa zwei Dritteln des Weges kommen wir an die Baumgrenze und es zeigt sich langsam, dass es sich alles gelohnt hat. Die Sicht ist unglaublich schön. Das sagt wahrscheinlich jeder Wanderer nach mehreren Stunden bergauf. Aber trotzdem möchte ich es nochmal betonen. Berge auf der anderen Seite des Tals, rechts von uns auf dem gegenüberliegenden Hang die Anfänge kleiner Wasserfälle vom Gletscher kommend. Wir balancieren weiter entlang des Kamms Richtung Mittagspause. Die Brewster Hut begrüßt uns im schwedenroten Look. Sehr schade, dass wir hier keine Nacht verbringen können. Für die 2,8 km haben wir rund drei Stunden gebraucht.

 

Eigentlich war es nicht geplant, aber da wir von vielen entgegengekommen Bergabsteigern gehört hatten, dass der Gletscher sehr sehenswert ist, verlängern wir unseren Trip. Hinter der Hütte klettern wir noch einmal weiter bergauf immer den kleinen Steinpyramiden folgend, die den Pfad markieren, bis wir schließlich gute Sicht auf den Brewster Gletscher haben. Da wir im Hinterkopf haben, dass wir alles auch wieder hinunter müssen, kehren wir hier um und sparen uns die zusätzlichen zwei Stunden zum Gletscher. Der Weg hinunter ist wie nicht anders zu erwarten nicht der angenehmste, aber wir finden uns damit ab. Was anderes bleibt auch nicht übrig. Etwas neidisch sind wir auf die Übernachtungsgäste, die uns nun entgegenkommen, ja schon. Der Sonnenuntergang dort oben ist bestimmt ziemlich cool. Der Fluss, durch den wir am Ende des Tracks ohnehin durchmüssen, bietet eine tolle Abkühlung nach anstrengenden sieben Stunden.

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